Schauspieler Oh Young-soo: Freispruch im Berufungsverfahren – Bleibt das Sendeverbot bei KBS bestehen?

Nach dem Freispruch im Berufungsverfahren gegen den Schauspieler Oh Young-soo, der wegen sexueller Nötigung angeklagt war, rückt die Diskrepanz zwischen Gerichtsurteilen und Senderrichtlinien erneut in den Fokus.

Am 11. Mai hob das Berufungsgericht für Strafsachen 6 in Suwon das erstinstanzliche Urteil auf und sprach Oh Young-soo frei. Das Gericht begründete seine Entscheidung mit Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des Opfers und möglichen Erinnerungsverzerrungen im Laufe der Zeit, was zugunsten des Angeklagten ausgelegt werden müsse.

Die Opferseite zeigte sich nach der Urteilsverkündung tief enttäuscht und forderte eine Überprüfung der Botschaft, die ein solches Urteil im Kontext von sexueller Gewalt und Machtmissbrauch sendet.

Oh Young-soo war nach dem erstinstanzlichen Schuldspruch von KBS mit einem Sendeverbot belegt worden. Der Sender hatte entschieden, die Sperre ab dem 13. Mai 2024 zu verhängen, nachdem die Regulierung von einer Empfehlung zur Zurückhaltung von Anfragen auf ein Verbot angehoben worden war. Das offizielle Ablaufdatum dieser Maßnahme wurde nicht bekannt gegeben.

Mit dem Freispruch stellen sich nun Fragen bezüglich der zukünftigen Fernsehauftritte von Oh Young-soo. Kritiker weisen darauf hin, dass die Fortsetzung des Sendeverbots trotz des Freispruchs eine Lücke zwischen der Begründung für die Regulierung und deren Aufhebung darstellt. Andere argumentieren jedoch, dass Sender aus Gründen der gesellschaftlichen Verantwortung die Sperre beibehalten könnten. Brancheninsider deuten an, dass bei zusätzlichen Anfragen von Produzenten oder Sendern oder dem Auftauchen neuer Fakten nach dem Urteil erneut eine Prüfung durch den Zulassungsausschuss stattfinden könnte.

Oh Young-soo erlangte internationale Bekanntheit durch seine Rolle als Oh Il-nam in der Netflix-Serie „Squid Game“ im Jahr 2021. Die Anklage wegen sexueller Nötigung hatte jedoch erhebliche Auswirkungen auf sein Image, einschließlich der vollständigen Entfernung aus laufenden Projekten.

Koreanische Netizens reagierten gemischt auf den Freispruch. Einige äußerten Erleichterung darüber, dass das Gericht die Wahrheit anerkannt habe, während andere die anhaltende Sperre durch KBS kritisierten und fragten, ob ein Freispruch nicht auch für Sender gelten sollte. Viele forderten eine gründliche Untersuchung der Vorwürfe.