
Schauspieler Oh Young-soo im Berufungsverfahren freigesprochen – Kontroverse nach Urteil
Der südkoreanische Schauspieler Oh Young-soo, bekannt für seine Rolle in „Squid Game“, wurde im Berufungsverfahren in einem Fall von mutmaßlicher sexueller Belästigung freigesprochen. Das Gericht hob das Urteil der ersten Instanz auf, das eine Haftstrafe von acht Monaten mit zweijähriger Bewährung vorsah.
Das Berufungsgericht in Suwon stellte fest, dass die Erinnerungen des Opfers im Laufe der Zeit verzerrt sein könnten und dass bei begründeten Zweifeln zugunsten des Angeklagten entschieden werden müsse. Die Richter erklärten, dass die Aussage des Opfers allein nicht ausreicht, um eine Straftat festzustellen. Obwohl Oh Young-soo sich entschuldigt hatte, wurde dies nicht als Eingeständnis der sexuellen Nötigung gewertet, da die Beweise für eine Verurteilung auf der Grundlage der Aussage des Opfers als unzureichend erachtet wurden.
Oh Young-soo zeigte sich nach der Urteilsverkündung erleichtert und dankte dem Gericht für seine „weise Entscheidung“. Das Opfer und Frauenrechtsorganisationen zeigten sich jedoch empört. Das Opfer bezeichnete das Urteil als „beschämende Entscheidung“, die die Struktur der sexuellen Gewaltverbreitung stärke, und betonte, dass der Freispruch die erlebten Schmerzen nicht ungeschehen mache.
Frauenorganisationen wie die Korean Federation of Women's Associations kritisierten das Urteil scharf und warfen dem Gericht vor, die Stimme des Opfers zum Schweigen gebracht zu haben. Internationale Medien, darunter die BBC und Variety, berichteten ebenfalls über den Fall und die anhaltende Kontroverse.
Oh Young-soo wurde beschuldigt, eine Person im Sommer 2017 während einer Theaterauffnung umarmt und versucht zu haben, sie vor deren Wohnhaus zu küssen. Während das Erstgericht seine Entscheidung auf die Konsistenz der Aussage des Opfers stützte, hob das Berufungsgericht das Urteil aufgrund von „begründeten Zweifeln“ auf.
Koreanische Internetnutzer reagierten gespalten. Einige lobten das Urteil als eine gerechte Entscheidung, die auf dem Prinzip der Unschuldsvermutung beruhe. Andere zeigten sich bestürzt und äußerten Mitgefühl mit dem Opfer, wobei sie bedauerten, dass die Wahrheit durch das Urteil untergraben werde.