
NewJeans: Streit mit ADOR beendet – doch die Harmonie ist fraglich
Die K-Pop-Gruppe NewJeans hat ihren langwierigen Rechtsstreit mit ihrem Management ADOR beigelegt und eine Rückkehr zur aktiven Musikszene angekündigt. Dieser Schritt folgt auf eine entscheidende Niederlage in erster Instanz vor Gericht, die die Gültigkeit des Exklusivvertrags bestätigte.
Obwohl die Gruppe nun wieder zusammenarbeiten wird, haben die Wirren um die Rückkehr, die in zwei getrennten Ankündigungen erfolgte, Spannungen zwischen den Mitgliedern und dem Management offengelegt. Kritiker äußern Bedenken, ob die Probleme wirklich gelöst sind.
Der Konflikt begann bereits im September letzten Jahres, als Mitglieder von NewJeans die Rückkehr von Min Hee-jin, der ehemaligen CEO von ADOR, forderten. Im November unternahmen sie einen Schritt, indem sie ADOR einseitig über die Kündigung ihrer Exklusivverträge informierten. Doch ihre Pläne wurden durch ADORs Klage wegen der Gültigkeit der Verträge und die gerichtliche Anordnung, die eine unabhängige Tätigkeit untersagte, gestoppt.
Der entscheidende Schlag kam am 30. Mai, als das südkoreanische Zentralgericht in Seoul entschied, dass die Exklusivverträge zwischen ADOR und NewJeans gültig sind. Das Gericht wies die Argumente der Gruppe bezüglich der Absetzung von Min Hee-jin und der Behauptung eines Vertrauensbruchs zurück. NewJeans erlitt eine klare Niederlage.
Nach der Niederlage änderte die Gruppe ihre Strategie. Obwohl sie zunächst Berufung einlegen wollten, gaben sie am 12. Juni, einen Tag vor Ablauf der Frist, ihre Berufung auf und kündigten stattdessen ihre Rückkehr an. Vermutlich waren die wirtschaftlichen Belastungen durch die lange Auszeit, immense Prozesskosten und die hohe Strafzahlung von 1 Milliarde Won (ca. 680.000 Euro) pro Mitglied bei eigenständiger Aktivität ausschlaggebend.
Die Art und Weise der Rückkehr hinterließ jedoch einen bitteren Nachgeschmack. Am 12. Juni gab ADOR bekannt, dass Haerin und Hyein ihre Rückkehr beschlossen hätten, da sie das Urteil respektierten und den Vertrag einhalten würden. Nur etwa zweieinhalb Stunden später verkündeten Minji, Hanni und Danielle separat über ihre Anwälte ihre Rückkehrabsicht. Ihre Erklärung enthielt die merkwürdige Bemerkung, dass die Mitteilung eines Mitglieds verzögert worden sei, da sich dieses "auf der Antarktis befinde". Details dazu wurden nicht genannt.
Zudem fehlten in der Erklärung der drei Mitglieder die Formulierungen "Respekt vor dem Gerichtsurteil" und "Einhaltung des Exklusivvertrags", die ADOR verwendet hatte. Dies lässt vermuten, dass ihre Ankündigung überstürzt und ohne endgültige Abstimmung mit ADOR erfolgte. ADOR selbst gab eine zurückhaltende Erklärung ab und bestätigte, die Absichten der drei Mitglieder noch prüfen zu müssen.
Die getrennten Ankündigungen der fünf Mitglieder hinterlassen somit Fragen bezüglich des Entscheidungsprozesses und der Wiederherstellung des Vertrauensverhältnisses zwischen den Mitgliedern und ADOR. Diese Spannungen schüren Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Aktivitäten von NewJeans. Obwohl ADOR angekündigt hat, die Vorbereitungen für ein neues Album abgeschlossen zu haben, steht nun die dringende Aufgabe an, die interne Uneinigkeit zu überwinden und die Kluft zu überbrücken. Die entscheidende Frage wird sein, ob NewJeans als vollständige Fünf-Mitglieder-Gruppe wieder auftreten kann.
Koreanische Netizens sind zwiegespalten. Einige kommentieren: "Ich bin erleichtert, dass sie wieder aktiv sind, aber die Art und Weise, wie sie sich getrennt haben, macht mir Sorgen." Andere äußern: "Ich hoffe, sie können diese interne Spannung überwinden und uns bald wieder mit guter Musik unterhalten."