„Kokuhō“: Ein koreanischer Regisseur bricht mit seinem Kabuki-Film den japanischen Kinorekord

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„Kokuhō“: Ein koreanischer Regisseur bricht mit seinem Kabuki-Film den japanischen Kinorekord

Hyunwoo Lee · 17. November 2025 um 21:08

In Japan, dem Land der Anime, ist es für Realfilme schwer, die Spitze der Charts zu erklimmen. Doch Regisseur Sang-il Lee hat genau das geschafft, und das mit einem Werk, das sich dem traditionellen japanischen Theatergenre Kabuki widmet. Sein Film „Kokuhō“ (Landesname) ist nach nur 23 Jahren der erste Realfilm, der in Japan die 10-Millionen-Besucher-Marke durchbrochen hat.

Der Film erzählt die Lebensgeschichten zweier Männer, die im Kabuki-Zirkus lebten, um das Niveau eines Nationalschatzes zu erreichen. Bis zum 10. Mai verzeichnete „Kokuhō“ beeindruckende 12.075.396 Besucher und spielte umgerechnet rund 160 Milliarden Won (17,04 Milliarden Yen) ein. Damit belegt er den zweitbesten Platz der japanischen Kinogeschichte, knapp hinter „Bayside Shakedown 2“.

Die Erfolgsgeschichte von „Kokuhō“ unterstreicht die anhaltende Beliebtheit des Kabuki-Theaters in Japan, trotz seiner traditionell eher abgeschotteten Natur. Regisseur Lee wählte einen vorsichtigen Ansatz, um die Kabuki-Welt darzustellen. „Es gab Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit Shochiku, einem der drei großen Filmstudios in Japan, das auch das Theater und Kabuki kontrolliert“, erklärte Lee. „Sie schätzen Kabuki-Schauspieler sehr und fürchteten negative Auswirkungen auf sie, falls die Branche seltsam dargestellt würde.“

Doch die Bedenken waren unbegründet. „Kokuhō“ traf den Nerv des japanischen Publikums und integrierte die harte Arbeit und die Emotionen der Kabuki-Schauspieler authentisch. Lee freut sich über die positiven Rückmeldungen: „Die Reaktionen waren großartig. Viele Kabuki-Schauspieler gaben uns sehr gutes Feedback.“

Der Film beweist, dass wahre Kunst jede Hürde überwinden kann. Regisseur Lee wollte „Kokuhō“ als ein Werk schaffen, das die Zuschauer „Schönheit erkennen lässt“. Gleichzeitig scheut er sich nicht, die Schattenseiten des menschlichen Daseins im Streben nach Perfektion zu beleuchten. Die Schnittstelle zwischen der glanzvollen Kabuki-Bühne und den rohen menschlichen Begierden im Hintergrund bildet den einzigartigen Reiz des Films.

„Ich wollte, dass sich die Kabuki-Bühne anfühlt wie eine Oper, eine epische Saga“, beschreibt Lee seine Vision. „Aber ich achtete darauf, dass die Bühne und der Alltag nicht verwechselt werden.“ Er fügte hinzu: „Wenn Schauspieler ihr Leben dem Kabuki widmen und im Rampenlicht stehen, entstehen umso größere Schatten. Diese tiefen Schatten wollte ich eindrucksvoll darstellen.“

Der Erfolg von „Kokuhō“ hat auch zu einer Wiederbelebung der Kabuki-Kultur in Japan beigetragen. „Kabuki hatte eine Flaute, besonders durch COVID-19, und die jüngere Generation hatte keine Gewohnheit mehr, ins Theater zu gehen“, so Lee. „Aber dieser Film hat neue Zuschauer angezogen. Jetzt besuchen viele Menschen wieder Kabuki-Theater, und es gibt wieder mehr Leben.“

Nun bereitet sich „Kokuhō“ darauf vor, das Publikum auch in Südkorea zu treffen. Ironischerweise kämpft der koreanische Kinomarkt derzeit ebenfalls gegen die Dominanz japanischer Animationsfilme. Aber Lee ist zuversichtlich: „Obwohl wir in Japan gegen starke Anime antreten mussten, zeigt der Erfolg, dass ein Film, der die Herzen der Zuschauer erreicht, reine Filmkraft hat. Ich glaube, die Zuschauer sehnen sich nach solchen Werken.“

Koreanische Netizens reagieren begeistert auf den Erfolg von Regisseur Lee Sang-il in Japan. Viele loben seine Fähigkeit, mit einem Film über ein traditionelles japanisches Thema im Nachbarland einen solchen Meilenstein zu setzen. Kommentare wie „Wow, das ist echt beeindruckend!“ und „Er hat die Messlatte für koreanische Regisseure wirklich hoch gelegt“ sind häufig zu lesen.

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