Prozess um Schauspieler Oh Young-soo geht vor den Obersten Gerichtshof

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Prozess um Schauspieler Oh Young-soo geht vor den Obersten Gerichtshof

Hyunwoo Lee · 18. November 2025 um 4:10

Nach der Freisprechung des Schauspielers Oh Young-soo (bekannt aus "Squid Game") im Berufungsverfahren wegen des Vorwurfs der sexuellen Nötigung hat die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Der Fall wird nun dem Obersten Gerichtshof vorgelegt.

Die Staatsanwaltschaft reichte am 17. [Monat, Tag gekürzt] am Berufungsgericht Suwon, das das Urteil im Fall Oh Young-soo verkündet hatte, Berufung ein. Als Begründung wurden rechtliche Fehlinterpretationen angeführt.

Oh Young-soo war ursprünglich angeklagt worden, im Jahr 2017 eine Frau, hier als A bezeichnet, unsittlich berührt zu haben. Oh Young-soo bestritt die Vorwürfe und erklärte gegenüber einem Medium, er habe lediglich die Hand der Frau geführt, um ihr den Weg zu zeigen, und es habe keine sexuelle Nötigung stattgefunden. Auch seine Entschuldigung sei nicht als Schuldeingeständnis zu werten.

Das Gericht erster Instanz hatte Oh Young-soo im März letzten Jahres schuldig gesprochen und ihn zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Die Richter begründeten dies mit der glaubwürdigen und konsistenten Aussage des Opfers.

Im Berufungsverfahren wurden beide Parteien gehört. Das Berufungsgericht hob das Urteil der ersten Instanz auf und sprach Oh Young-soo frei. Als Begründung wurde angeführt, dass die Erinnerung des Opfers im Laufe der Zeit verzerrt worden sein könnte und dass bei Zweifeln zugunsten des Angeklagten entschieden werden müsse.

Die Frau A protestierte umgehend gegen die Entscheidung des Berufungsgerichts. In einer offiziellen Stellungnahme, die über die Koreanische Frauen-Morgenvereinigung (Korea Women's Minuwai) veröffentlicht wurde, äußerte sie ihr tiefes Bedauern und nannte das Urteil "unglaublich und unwirklich". Sie kritisierte, dass das Urteil "beschämend" sei und die Struktur von sexueller Gewalt und Machtgefälle festige. Das Justizsystem müsse sich seiner Verantwortung bewusst werden, welche Botschaft dieses Urteil an die Gesellschaft sende.

Sie betonte weiter, dass die Freisprüche die Wahrheit nicht auslöschen oder ihr erlittenes Leid ungeschehen machen könnten. Sie kündigte an, die Struktur von sexueller Gewalt in der Kultur- und Kunstszene sowie in der Gesellschaft nicht länger dulden zu wollen und bis zum Ende die Wahrheit aussprechen zu werden.

Oh Young-soo erlangte weltweite Berühmtheit durch seine Rolle als Oh Il-nam, der "Oiji-Opa" (Gambling Grandpa), in der Netflix-Serie "Squid Game" (2021). Im darauffolgenden Jahr erhielt er als erster koreanischer Schauspieler einen Golden Globe für die beste Nebenrolle in einer Fernsehserie. Seine Karriere kam jedoch nach den Missbrauchsvorwürfen zum Erliegen, und er wurde von großen Sendeanstalten wie KBS mit einem Sendeverbot belegt.

Koreanische Netizen reagierten gespalten auf die Entscheidung. Viele äußerten ihr Unverständnis darüber, dass der Fall nun vor dem Obersten Gerichtshof landet, nachdem Oh Young-soo freigesprochen wurde. Andere hingegen betonten, dass die Wahrheit im Rechtsstaat ermittelt werden müsse, und sprachen der Klägerin weiterhin ihr Mitgefühl aus.

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