Hirntod durch KI? Doku warnt vor 'geistiger Verödung'

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Hirntod durch KI? Doku warnt vor 'geistiger Verödung'

Jihyun Oh · 17. Dezember 2025 um 1:19

KI-Systeme können Texte zusammenfassen und sogar neue Inhalte erschaffen. Doch diese Bequemlichkeit hat einen Preis, der uns laut einer neuen Dokumentation auf der Strecke bleiben lässt: die menschliche Gehirnleistung. EBS präsentiert die vierteilige Reihe „Lesen wir nochmal“ am 20. und 27. März, die sich mit der Essenz des Lesens und den gravierenden Folgen ihres Verlusts im Zeitalter der künstlichen Intelligenz auseinandersetzt.

Die Macher hinter den erfolgreichen Formaten „Deine Lesekompetenz“ und „Analphabeten-Menschheit“ werfen diesmal die provokante Frage auf: „Für die Menschheit, die nicht mehr liest, ist KI kein Werkzeug, sondern eine Katastrophe.“

Besonders beunruhigend sind die Ergebnisse einer MIT-Gehirnstromstudie, die in der Sendung vorgestellt wird. Ganze 83 % der Teilnehmer, die generative KI wie ChatGPT zum Schreiben nutzten, konnten sich nur eine Minute nach Abschluss der Aufgabe an keinen einzigen Satz erinnern, den sie selbst verfasst hatten. Dies belegt wissenschaftlich, dass die Nutzung von KI die Verbindungen in den für Denken und Erinnern zuständigen Gehirnarealen unterbricht.

Der renommierte Neurowissenschaftler Stanislas Dehaene unterstreicht die Dringlichkeit: Angesichts der Erosion unserer Aufmerksamkeitsspanne durch KI und Kurzform-Inhalte sei „tiefgehendes Lesen“ die einzige Rettung für unser Gehirn. Je weiter die Technologie fortschreitet, desto wichtiger werden einzigartige menschliche Fähigkeiten wie tiefes Lesen, Schreiben und Diskutieren, um im Wettbewerb mit KI zu bestehen.

Die Dokumentation beleuchtet auch die paradoxe Bewegung der Gen Z, die als „Digital Natives“ gilt. Im ersten Teil „Lese-Dopamin“ werden junge Menschen porträtiert, die der passiven Freude durch Algorithmen widerstehen und stattdessen das „aktive Dopamin“ suchen, das sie im geschriebenen Wort finden.

Der Trend „Text Hip“, der das Lesen als coole Konsumkultur etabliert, wächst. Über 3.500 Menschen, die Gedichte über 10 Stunden im Gwanghwamun-Platz vortrugen, und 10.000 Besucher auf einer Buchmesse in Gunsan zeigen, dass Lesen nicht mehr nur eine langweilige Pflicht ist, sondern zu einem angesagten Freizeitvergnügen geworden ist.

„Lesen wir nochmal“ wird am 20. März (Teil 1: Lese-Dopamin) und 27. März (Teil 2: KI-Zeitalter, die Gegenoffensive des Lesens) um 15 Uhr auf EBS 1TV ausgestrahlt.

Koreanische Netizens äußerten sich besorgt über die Ergebnisse des MIT-Experiments. Viele teilten ihre eigenen Erfahrungen, wie leicht sie sich nach der Nutzung von KI-Tools Dinge nicht mehr merken können. Einige schrieben humorvoll: „Ich werde mich nicht daran erinnern, dass ich das hier geschrieben habe“, oder „Ist das meine Gehirn-KI, die das hier schreibt?“

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